Pressemitteilung: In Witten steht Deutschlands erste klimaneutrale Stahlgießerei

Grüne schlagen die Friedr. Lohmann Gießerei für Großen Preis des Mittelstands vor

Die Gießerei der Friedr. Lohmann GmbH in Annen produziert klimaneutralen Stahl. Mitglieder der Ratsfraktion und des Vorstands der Grünen Witten nahmen im September an einer Führung durch die Gießerei teil. Die Grünen haben das Wittener Familienunternehmen für den Großen Preis des Mittelstands auf Grund seiner innovativen Klimastrategie vorgeschlagen.

Die Unternehmens- und Werksleitung erläuterten bei dem Besuch im Annener Werk anschaulich Vorgehensweise und Maßnahmen, die zur CO2-Neutralität geführt haben. Sie basieren u.a. auf eigener Energieerzeugung mit erneuerbaren Energien, der Optimierung von Produktionsabläufen, Verarbeitung von Schrott im Sinne der Kreislaufwirtschaft, sowie der Kompensation durch den Kauf von CO2-Zertifikaten. Die Gießerei, wie der gesamte Betrieb, ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ökonomie und Ökologie zusammen gedacht und gebracht werden können zum Wohle des Betriebs mit seinen 370 Arbeitsplätzen. Einer der Weltmarktführer ist das Unternehmen bei der Produktion von Chargiergestellen für Getriebe in der Automobilindustrie und zur Produktion von Windrädern. In Deutschland stagnierte der Absatz in den letzten Jahren unter anderem aufgrund der halbherzigen Politik der Bundesregierung in Sachen Energiewende.

Seitens der Betriebsleitung wurde betont, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Witten wie auch deutschlandweit dringend mit mehr Tempo vorangetrieben werden muss, um die Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung noch zu erreichen.

Neuland betrat man auch bei der Bewertung des eigenen CO2-Fußabdrucks: 11500 Produkte aus dem Einkauf mussten hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz erfasst werden. Kein leichtes Unterfangen, da der ökologische Preis selten genannt wird und auch nicht genannt werden muss. Joachim Drell, Vorstandsmitglied der Grünen, erklärt dazu: „An dieser Stelle könnte die Politik Abhilfe schaffen, wenn gesetzliche Vorgaben zur Ausweisung eines CO2-Preises für jedes Produkt auf dem Markt eingeführt würde.“

Auch der Erwerb von Kompensationszertifikaten zum „Ausgleich“ von Emissionen, die aktuell nicht reduziert werden können, stellt das Wittener Unternehmen vor Herausforderungen. Vorstandsmitglied Juliane Schell ergänzt hierzu: „ Fehlende Standardisierung auf dem globalen Markt für privatwirtschaftlich genutzte Zertifikate führt zu Unübersichtlichkeiten.“

Erstrebenswert wäre es daher auch, aus dem Begriff „klimaneutrale Produktion“ ein gesetzlich geschütztes Zertifikat mit einheitlichen Bewertungskriterien zu machen, eine dringende Zukunftsaufgabe.

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